Die Immobilienbranche steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Der Klimawandel schreitet rasant voran, und die Anpassung an chronische wie auch akute klimatische Gefahren ist längst oberste Priorität geworden. Laut einem Bericht des BBP aus dem Jahr 2022 sind Klimarisiken wie Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels, Hurrikane, Brände und extreme Hitze eine ernsthafte Bedrohung für mindestens ein Drittel der Sachwerte weltweit. Angesichts dieser alarmierenden Fakten ist es unerlässlich, dass die Branche erkennt, wie dringend notwendig Anpassungen sind, und schnell handelt. Die Anpassung an den Klimawandel zielt darauf ab, den bereits begonnenen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken und Widerstandsfähigkeit gegenüber aktuellen und zukünftigen klimabedingten Herausforderungen aufzubauen.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, warum die Immobilienbranche dringend handeln muss, um sich an den Klimawandel anzupassen. Wir werden die vielfältigen Klimarisiken beleuchten und untersuchen, wie Anpassungsstrategien durch eine gründliche Bewertung der Exposition und Vulnerabilität gegenüber diesen Risiken entwickelt werden können. Unser Ziel ist es, die Resilienz von Immobilien zu stärken und ihren Wert langfristig zu sichern.
Unzureichendes Tempo bei der Klimaanpassung
Während Klimaschutzstrategien in der Immobilienbranche inzwischen weitgehend Bestandteil der Unternehmensstrategie sind, gibt es bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen eine signifikante Verzögerung. Berichte zeigen, dass nur wenige Unternehmen tatsächlich entsprechende Initiativen in Angriff genommen haben. Um aktiv zu werden, benötigen die Stakeholder aufgrund verschiedener Herausforderungen Unterstützung. Es gibt keinen standardisierten Rahmen zur Bewertung der Risikoexposition und Vulnerabilität von Vermögenswerten durch den Klimawandel. Das erschwert die genaue Quantifizierung der damit verbundenen Risiken.
Daher suchen Eigentümer von Immobilienvermögen immer noch nach Lösungen, um Klimamodelle besser zu verstehen. Die gesamte Wertschöpfungskette braucht mehr Expertise, um Klimadaten zu interpretieren, Vulnerabilitätsuntersuchungen vor Ort durchzuführen und effektive Anpassungsmaßnahmen zu planen. Zusätzlich erschweren finanzielle Zwänge und Unsicherheiten bezüglich der Maßnahmen die erfolgreiche Umsetzung von Anpassungsplänen.
Die Kosten des Nichthandelns in der Industrie
Resilienz ist die Fähigkeit, Herausforderungen vorauszuplanen, auf sie zu reagieren und sich von ihnen zu erholen. Für Immobilien im Kontext des Klimawandels bedeutet dies für die Objekte, weniger stark von bestimmten klimatischen Gefahren beeinträchtigt zu werden und sich leichter von deren Auswirkungen zu erholen.
Immobilienunternehmen, die keine geeigneten Anpassungsmaßnahmen als Teil ihrer strategischen Resilienzplanung implementieren, sehen sich mit verschiedenen wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert, darunter Sachschäden und Verluste, steigende Betriebskosten sowie regulatorische Risiken. Ein Bericht von EDHEC zeigt beispielsweise, dass Investoren im Infrastruktursektor bis 2050 mehr als die Hälfte ihres Portfolios durch physische Klimarisiken verlieren könnten. Die Verzögerung bei der Einführung effizienter Anpassungsmaßnahmen führt letztlich zu hohen Kosten der Untätigkeit und hat auch nicht-monetäre Auswirkungen wie beispielsweise Schäden für das Gemeinwesen.
Quelle: Weiterentwicklung von Metroeconomica Limited (2004) und Valverde et al. (2022)
Einführung wirkungsvoller Anpassungsstrategien
Die Immobilienbranche ist ein vulnerabler Sektor. Vermögenswerte sind physischen Klimarisiken ausgesetzt, welche eine erhebliche Bedrohung darstellen, da es zur Wertminderung und Verlust der Rentabilität führen kann. Eine Anpassung erfordert eine proaktive Planung, bei der Immobilienbesitzer und Vermögensverwalter Klimarisiken bewerten müssen. Dies ist die Voraussetzung, um langfristige Anpassungsstrategien effizient umzusetzen und durch eine stärkere Resilienz den Marktwert ihrer Vermögenswerte zu steigern.
Stärkere Resilienz durch die Bewertung von Exposition und Vulnerabilität gegenüber Klimarisiken
Es ist wichtig, robuste Risikomanagementpraktiken zu implementieren und zukünftige Klimaprojektionen sowie Anpassungsplanungen zu integrieren. Immobilienakteure sollten bestehende und aufkommende physische Risiken berücksichtigen, um festzustellen, welche Teile ihres Portfolios am stärksten gefährdet sind.
Der erste Schritt zur Bewertung physischer Risiken ist die Identifikation potenzieller Gefahren und die Bewertung ihrer Exposition auf Basis der geografischen Lage der Vermögenswerte. Unternehmen können diese Expositionsanalyse durch eine Bewertung der Vulnerabilität ergänzen, die die spezifischen Merkmale der Objekte berücksichtigt. Auf diese Weise lassen sich die Vermögenswerte identifizieren, die am anfälligsten gegenüber den Auswirkungen von Klimaänderungen sind, und Maßnahmen entsprechend der Exposition und Vulnerabilität gezielt priorisieren.
Die Bewertung der Vulnerabilität hilft, Zusammenhänge zu verstehen, beispielsweise zwischen den Eigenschaften einer Immobilie und ihrer Fähigkeit, auf negative Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren oder sich anzupassen. Ist die Vermögensvulnerabilität identifiziert, können geeignete Strategien zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels umgesetzt werden.
Das ermöglicht beispielsweise Immobilienunternehmen die Vermögenswerte in Kategorien einzuteilen, basierend auf ihrer Vulnerabilität hinsichtlich bestimmter klimabezogener Risiken. Dies erleichtert das Implementieren von Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz. Dieser ganzheitliche Ansatz unterstützt Entscheidungsträger dabei, Maßnahmen effektiv zu priorisieren, Ressourcen effizient zuzuweisen und den Anforderungen der Offenlegung gerecht zu werden.
Klimarisiken nehmen zu: Überlegungen zur Bewertung Ihres Resilienzlevels.
Compliance für eine bessere Klimaanpassung
Die Regulierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Anpassungsmaßnahmen. Es ist unbedingt erforderlich, bestehende regulatorische Implikationen in Einklang zu bringen, um die effektive Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. Verschiedene Initiativen bieten bereits Rahmenwerke, um Stakeholder bei der Bewertung und Offenlegung klimabezogener Risiken zu unterstützen. Sie betonen die Notwendigkeit für Immobilieneigentümer, Übergangs- und physische Risiken besser zu verstehen.
Die EU-Taxonomie wurde entwickelt, um die Nachhaltigkeit von Aktivitäten und Vermögenswerten zu verstehen. Eingeführt im Jahr 2020, zielt sie darauf ab, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Unter sechs verschiedenen Umweltzielen erfasst die EU-Taxonomie insbesondere die Anpassung an den Klimawandel als grundlegendes Umweltziel. Diese Initiative hilft der Immobilienbranche, Klimarisiken intelligent zu analysieren, proaktiv zu handeln, sich besser auf Anpassungsmaßnahmen vorzubereiten und den Wert sowie die Sicherheit ihrer Vermögenswerte zu erhalten.
Möchten Sie mehr erfahren? Lesen Sie unseren Blog: Die grüne Taxonomie der EU in 7 Fragen verstehen.
Zusätzlich können andere Initiativen und Vorschriften Unternehmen dabei unterstützen, Anpassungspläne zu implementieren:
Die CSRD (Corporate Social Responsibility and Sustainability) bietet ein Rahmenwerk hinsichtlich der Integration klimabezogener Anpassungen in die Entscheidungsprozesse von Immobilienunternehmen, um Resilienz, Nachhaltigkeit und langfristige Wertschöpfung zu fördern.
Die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) hilft dabei, Maßnahmen zur Klimaanpassung in die Entscheidungsprozesse für Immobilieninvestitionen zu integrieren, um Transparenz, Rechenschaftspflicht und Nachhaltigkeit innerhalb des Sektors zu fördern.
E-book von Deepki
Das Verständnis und die Anwendung von ESG-Standards und Berichtsrahmen können komplex sein. Dieser Leitfaden hilft Ihnen, sich einen Überblick zu verschaffen und sich bewusst zu machen, wie sich das regulatorische Umfeld entwickeln könnte.
Zum kostenlosen ExemplarUm dem Klimawandel wirksam zu begegnen, ist die Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder entscheidend – von Regierungen und lokalen Behörden bis hin zu Branchenvertretern. Die transparente Offenlegung klimabezogener Risiken und Anpassungsbemühungen ist unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen und Mehrwert zu schaffen. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure der Branche den Wissensaustausch fördern und gemeinsame Maßnahmen zur Förderung der Klimaresilienz unterstützen. Dies trägt auch zur Entwicklung standardisierter Ansätze bei, die zu bewährten Vorgehensweisen für die Berichterstattung und Offenlegung von Anpassungsmaßnahmen führen.
Mit Deepki die Anpassung an den Klimawandel bewältigen
Die Priorisierung langfristiger Anpassungsmaßnahmen ist entscheidend, um Immobilienwerte zu schützen und die Kosten der Untätigkeit zu vermeiden. Immobilienunternehmen sind jedoch oft mit Schwierigkeiten konfrontiert, beispielsweise damit, die Vulnerabilität der Immobilien in Bezug auf Klimaveränderungen zu identifizieren und wirksame Anpassungsmaßnahmen umzusetzen.
Die Nutzung von Klimamodellen bei konkreten Geschäftsentscheidungen kann komplex sein. Die Bedrohungen durch den Klimawandel sind beispiellos, weshalb Prognosen mit Vorsicht zu bewerten sind. Zudem können das Vertrauen in die freiwillige Zusammenarbeit, die Komplexität der Anpassungsmaßnahmen, begrenzte Datenverfügbarkeit und unvorhersehbare Ergebnisse zu weiterem Zögern führen.
Die neue Climate Resilience-Funktion von Deepki vereinfacht die Bewertung der Exposition und Vulnerabilität von Immobilienvermögen gegenüber dem Klimawandel und liefert wichtige Risikoinformationen. Dies ist entscheidend, um den Zugang zu Kapital zu erleichtern, Immobilienwerte zu schützen und langfristigen finanziellen Erfolg zu gewährleisten.
Für vertiefte Einblicke in Expositions- und Vulnerabilitätsanalysen lesen Sie unseren Blogbeitrag über die neuen Funktionen zur Klimaresilienz von Deepki.
Klimaresilienz-Übersicht auf der Deepki-Plattform.
Deepki ermöglicht es Asset- und Fondsmanagern, die Exposition ihrer Portfolios mit den modernsten Vorhersagen von Klimadaten zu bewerten, da die neuesten CMIP6 (Coupled Model Intercomparison Project) Klimadaten in der umfassenden Deepki Platform integriert sind.
Unabhängig vom Standort der Vermögenswerte können Risiken wie Bodensenkungen, Trockentage, Küsten- und Flusshochwasser, Hitzewellen, Waldbrände, Erdbeben und Niederschläge genauestens gemessen werden. Durch Berücksichtigung der Vulnerabilität der Vermögenswerte können Asset- und Risikomanager weiterführende Untersuchungen entsprechend priorisieren, um Anpassungsmaßnahmen zu planen, die für den Aufbau der Resilienz des Portfolios und dessen langfristigen Erfolg erforderlich sind.
WEBINAR
Nutzen Sie die Gelegenheit, diese Funktionen zu entdecken
Beginnen Sie mit der Bewertung sowohl der Klimaexposition als auch der Vulerabilität, um effektive Anpassungsstrategien zu entwickeln und den Wert Ihrer Vermögenswerte zu schützen! Entdecken Sie Deepkis neue Funktion zur Klimaresilienz!